Zu strenge Hundevermittlung? Wie Tierheim-Chefin Angela Drabant auf Vorwürfe aus dem Internet
reagiert
Nachgefragt: In einer Facebook-Gruppe wird das Kitzinger Tierheim angegangen. Die Vorwürfe: Man sei besonders streng und ohne Garten gehe gar nichts. Stimmt das?
Im Internet ist die Sache einfach: Da echauffieren sich gerade mal wieder ganz viele Tierheim-Fachleute. Aktuell geistert in einer Facebook-Gruppe die Behauptung umher, im Kitzinger Tierheim würden Hunde nur an Menschen
vermittelt, die einen Garten vorweisen können.
Dann geht, wie so oft, das Geschrei los: Ein Skandal sei das! Die armen Tiere! Diese würden nämlich "traurig und einsam hinter Gittern sterben", weil die Tierheim-Leitung so hartherzig
sei.
Vorwurf: Ältere Menschen bekommen kein älteres Tier
Und das Ganze möglichst pauschal: "Warum zum Geier wird da immer auf ein Haus mit Garten bestanden?", fragt eine Userin. Und noch so eine Pauschal-Behauptung: "Ältere Menschen dürfen in
Kitzingen kein älteres Tier nehmen." Und schließlich noch das: "Ich denke, Kitzingen ist hier besonders streng!"
Tierheim-Leiterin Angela Drabant kennt das schon alles. Wenn sie auf die Vorwürfe antwortet, sprechen aus ihr 36 Jahren Hundevermittlung. Alles, betont sie, geschehe "nach bestem Wissen
und Gewissen im Sinne der mir anvertrauten Tiere". Woher der Unmut oft kommt, ist auch schnell erzählt: "Stellen Sie sich vor, Sie haben fünf Interessenten für einen Hund. Einen Interessenten machen Sie glücklich, vier sind enttäuscht, manch einer
sogar sehr ungehalten."
Bedürfnis der Tiere steht im Mittelpunkt
Natürlich schaue man im Tierheim genau hin, wer sich da für ein Tier interessiert. Weil doch ganz klar sei, dass man "einen Herdenschützer nicht in eine Zwei-Zimmerwohnung im Dachgeschoss
vermitteln" könne. Es gehe immer um die Bedürfnisse des Tieres und eine entsprechend artgerechte Haltung.
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Passe es nämlich nicht zwischen Vier- und Zweibeiner, werde "der Hund spätestens nach drei Wochen zurückgegeben". In diesem Fall wären Mensch und Hund nicht glücklich. Drabant betont: "Wir
machen uns jede einzelne Entscheidung nicht leicht!" Den Erfolg dieses genauen Hinschauens bemisst sie an einer Zahl: "Wir haben eine Rücklaufquote, die gegen null geht."
"Es stimmt auch nicht, dass wir Hunde nur an Interessenten mit Haus und Garten vermitteln."
Angela Drabant, Tierheim-Leiterin
Auch zum Thema Garten gibt es eine klare Aussage: "Es stimmt auch nicht, dass wir Hunde nur an Interessenten mit Haus und Garten vermitteln. Ich kann genügend Beispiele geben." Klar sei aber
auch, dass manche Hunde "für ihr Wohlbefinden einen Garten benötigen".
Foto: Diana Fuchs | Tierheimleiterin Angela Drabant ist seit 36 Jahren im Geschäft.
Richtig Schwung in die Hundevermittlung – eine Art Booster – könnte übrigens eine Nachricht bringen, die das Tierheim übrigens dieser Tage erreichte: Die Stadt Kitzingen befreit Hundehalter,
die einen Hund aus dem Tierheim haben, drei Jahre von der Hundesteuer. Das wurde zuletzt im Stadtrat beschlossen. "Wir begrüßen
das sehr", freut sich die Tierheim-Chefin und glaubt fest, "dass sich dieser Schritt positiv auf unsere Vermittlung auswirken wird".
Kitzingen
Vier Langzeitbewohner im Kitzinger Tierheim: Warum Jumbo, Rambo, Rufus und Lucky kein neues
Zuhause finden
Viele Tierheime sind überfüllt. Auch in Kitzingen hoffen viele Tiere auf Anschluss – oft schon seit Jahren. Warum ist das so? Welche Schicksale stecken dahinter?
Bereits beim Eintreten hört man Jaulen und lautes Bellen. Manche Hunde liegen schlafend auf dem Boden, andere werden gerade zum Gassigehen abgeholt. Das Tierheim in Kitzingen ist das Zuhause für unterschiedliche Tiere. Das Haus ist ausgelastet. Mal wieder. Warum geben Menschen ihre Haustiere ab?
Angela Drabant kennt die Antwort. Die Leiterin des Tierheims sagt: "Vor allem nach
Corona hatten wir einen immensen Anstieg von abgegebenen Hunden." Die Weitervermittlung ist deshalb oft nicht einfach. Angelegt ist das Tierheim eigentlich als Zuhause
auf Zeit. Trotzdem gibt es Langzeitbewohner. Betroffen sind vor allem Hunde. Was macht die Vermittlung so schwierig? Zu Besuch bei vier Tieren, die kein leichtes Schicksal haben.
1. Jumbo braucht klare Ansagen und Zuwendung
Jumbo ist einer dieser Fälle. Er kam nach der Pandemie und wartet seither im Tierheim auf Anschluss. Der vierjährige Mischling harrt mittlerweile seit zwei Jahren im Tierheim aus.
Er sucht nach einem Besitzer, der ihn sowohl geistig als auch körperlich fordert.
"Er ist eben ein Hütehund mit ausgeprägtem Schutztrieb", erklärt Drabant. Für eine Familie mit vielen Kindern komme er nicht infrage.
Der mittelgroße Mischling braucht jemanden mit ausreichend Erfahrung. Frauchen oder Herrchen müssen klare Anweisungen geben und bereit ist, mit ihm zu arbeiten. Das
sind Bedingungen, die man erst einmal vorfinden muss.
Rambo ist sensibel und braucht Pflege
Noch schwieriger ist es bei Rambo. Er verbrachte drei seiner fünf Lebensjahre im Tierheim. Wobei der Name täuscht: Der intelligente Rüde ist sehr sensibel und möchte alles richtig
machen – und gefallen. Wegen seiner langen Tierheim-Zeit braucht er noch viel Training, um als vierbeiniges Familienmitglied funktionieren zu können. Und: Rambo benötigt viel
Pflege, da er sowohl Medikamente als auch Diätfutter bekommt.
3. Rufus muss Kommandos lernen und am besten in die Hundeschule gehen
Ein ganz anderes Problem hat Rufus. In ihm schlagen, wenn man so will, zwei Herzen. Der mittelgroße Mischling ist gerade einmal 1,5 Jahre alt und sehr lebhaft. Als er im September
2023 in das Tierheim kam, war sofort klar: Er ist ein absolut lustiger, verspielter und verschmuster Begleiter.
Gleichzeitig ist er ein kleiner Angsthase, der Situationen mit Menschen oder anderen Hunden falsch einschätzt. Seine angeeignete Strategie lautet dann immer wieder: Angriff ist
die beste Verteidigung. Das schreckt potenzielle Interessenten ab. Für ihn wäre es wichtig, so Drabant, mit Regeln und Kommandos zu arbeiten. Eine Hundeschule wäre ebenfalls
nötig. Denn eigentlich, betont die Expertin, zeige er immer wieder: Er kann es.
4. Lucky fordert Konsequenz und Liebe
Noch ein Hund, dessen Name täuscht: Anders als vermutet, hatte Lucky nie Glück im Leben. Der acht Jahre alte Hütehund-Mischling wurde immer wieder weitergegeben. Als Welpe kam
Lucky aus der Türkei nach Deutschland und verbrachte sein erstes Lebensjahr angekettet in einem Hof. Er passte nicht mehr in die Familie – und wurde im Tierheim Kitzingen
abgegeben. Danach konnte er an einen engagierten Hundebesitzer mit einer Hündin vermittelt werden.
Nach dem Tod dieser Hündin hat er sich auffällig verändert. "Er hat sie anscheinend vermisst und sich deshalb so gewandelt", vermutet man im Tierheim. Nach mehreren Vorfällen ist
er nun erneut seit eineinhalb Jahren zurück im Tierheim. Er sei ein Ein-Personen-Hund, der es mit seinem schwierigen Charakter nicht leicht hat. Er brauche viel Zeit, Konsequenz
und Liebe, um zu merken, dass er seinen Schutztrieb nicht mehr einzusetzen braucht.
Es gibt viele traurige Geschichten wie diese im Kitzinger Tierheim. Am meisten betroffen sind Hunde; für Katzen würden sich laut Drabant leichter Abnehmer fänden. Hunde dagegen,
noch dazu verhaltensauffällige, sind immer eine Herausforderung. Zeit, Training und Liebe sind nötig, um den Tieren ein glückliches Leben zu ermögliche
Angela Drabant ist froh über jedes Tier, das eine zweite Chance bekommt. Weil sie weiß: "Ein einzelnes Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt verändert sich
für dieses eine Tier."
Kontakt: Das Tierheim ist
unter Tel.: (09321) 5063 zu erreichen. Mail: tierheim-kitzingen@gmx.de.
Kitzingen
Startschuss für Kitzinger Tierheim: Ein glücklicher Zufall
half, das fehlende Geld für den Millionenbau aufzutreiben
Der Spatenstich für das neue Kitzinger Tierheim ist gesetzt. Es ist ein riesiges Projekt für einen kleinen Verein, der auf ungewöhnliche Weise seine Finanzierungslücke schloss.
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Selbst für den Menschen fühlt sich die Strecke nach einem "langen, steinigen Weg" an – so stellt es Landrätin Tamara Bischof an diesem Samstag dar. Sie ist den Weg von Anfang an mitgegangen,
hat 2019 mit dem Versprechen von 300.000 Euro des Landkreises überhaupt erst das Signal für den Aufbruch gegeben – und erhält deshalb jetzt den
ersten von zehn Spaten, mit denen die wichtigsten Beteiligten den Bau symbolisch starten.
Glauber kommt mit der frohen Botschaft, dass der Freistaat dank neuer Tierheim-Richtlinie 300.000 Euro für das Projekt spendiert und damit das Dreifache der avisierten Summe. Und auch die
Landtagsabgeordnete Barbara Becker (CSU) darf sich – als Mitglied des Haushaltsausschusses, der letztlich die Gelder freigibt – an diesem Tag ein bisschen feiern.
Langer Streit um Standort und Finanzierung des Tierheims
Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) erinnert an diesem Freudentag kurz an dieses traurige Kapitel. "Keiner hat sich damals getraut zu sagen: Das passt dort nicht hin." Die Erschließung
war schwierig, und die Signale des Golfclubs waren klar: Man wollte kein Tierheim in direkter Nachbarschaft.
Güntner brachte damals ein 8000 Quadratmeter großes Grundstück der Giltholz-Gemeinschaft an der Straße Richtung Großlangheim ins Spiel; die Stadt tauschte es gegen Wald und stellte es dem
Tierschutzverein gegen Erbpacht zur Verfügung. Der erfolgreichen Standortsuche folgte das Geschacher mit den 31 Städten und Gemeinden um die Finanzierung. Viele waren bereit, ihren Beitrag zu
leisten, doch es gab Abtrünnige wie Volkach oder Prichsenstadt, die erst in letzter Minute einlenkten.
Rund die Hälfte der Baukosten trägt der Verein selbst
Vieles davon mag Umweltminister Glauber im Blick haben, als er Hawkins, Grieb und all den anderen rührigen Tierheim-Lobbyisten nun dafür dankt, "dass Sie nie den Mut verloren haben". Glauber,
ein studierter Architekt, gibt ihnen einen letzten guten Rat mit auf den Weg: Sie mögen darauf achten, den Kostenrahmen nicht zu überziehen. Ein weiterer Geldsegen sei nicht zu erwarten.
Etwa die Hälfte der mit 3,3 Millionen Euro kalkulierten Baukosten trägt der kleine Verein mit seinen 240 Mitgliedern selbst. Dabei kam ihnen auch ein glücklicher Zufall zu Hilfe: "Zwei
größeren Erbschaften" war es laut Grieb zu verdanken, dass sich die Finanzierungslücke schneller als erhofft schließen ließ.
Ausgesetzte Tiere: Im Tierheim Kitzingen wird langsam der Platz knapp
Wenn nach so vielen Blockaden und Hindernissen jetzt alles glatt läuft, könnte es bis Herbst 2025 mit dem Einzug klappen. 25 Hunde und 40 Katzen werden dann neben allerlei Kleintieren ein
zeitgemäßes Zuhause finden. Und so spricht vieles dafür, dass diese schier unendliche Geschichte doch noch ein Happy End bekommt. Für die Landrätin hat sie es schon jetzt. "Heute", sagt sie,
"ist ein guter Tag für den Tierschutz im Landkreis."
Der Optimismus schlägt
Purzelbäume: Warum das neue Kitzinger Tierheim noch in diesem Jahr öffnen könnte
Was lange währt, könnte endlich gut werden: Nachdem
die Finanzierung steht, soll es mit dem Neubau des Tierheims im März losgehen. Die Pläne von Koordinator Peter Grieb.
Foto: AB B+M-E | Eine erste Ansicht des neuen Kitzinger Tierheims – noch in diesem Jahr könnte der Neubau fertig werden.
Anfang 2017 gab es die Hiobsbotschaft: Das Kitzinger
Tierheim steht auf alten Kalksteingruben, die einstürzen könnten. Damit war klar: Ein Neubau muss her. Seither gab es viele Pläne, eine verzweifelte Standortsuche, viel Ärger und am Ende auch viele Akteure, die sich teilweise aufgerieben haben. Jetzt aber könnte alles schnell gehen.
Die Finanzierung steht; der
Spatenstich an der Großlangheimer Straße ist eine Frage von Wochen. Peter Grieb, zweiter Vorsitzender des Kitzinger
Tierschutzvereins und als Projektleiter zuständig für den 3,2 Millionen Euro teuren Tierheim-Neubau, erklärt den Stand der Dinge.
Frage: Alle Orte im Landkreis sind beim
Tierheim-Neubau finanziell mit im Boot – wie viele Steine fallen Ihnen vom Herzen?
Peter Grieb:Ein etwas größerer Stein ist das schon. Aber wir waren immer
optimistisch, dass es am Ende klappen wird.
Wo war es besonders schwer – und
warum?
Grieb: Nur in Volkach und in Prichsenstadt war es etwas aufwendiger. Total
klasse war, dass alle anderen Kommunen im ersten Anlauf die 1,20 Euro pro Einwohner und pro Jahr beschlossen haben.
Was wäre passiert, wenn jemand nicht mitgemacht
hätte?
Grieb: Das haben wir nach dem ersten Beschluss von Volkach in einer
Sondersitzung des Vorstands lange diskutiert. Der Neubau wäre wohl insgesamt in Frage gestanden – zumindest wenn eine große Kommune gefehlt hätte.
Wie geht jetzt die finanzielle
Rechnung?
Grieb:Zuerst geht’s mit dem Eigenkapital los, dann bekommen wir
hoffentlich zeitnah auch den Förderbescheid des Freistaates Bayern. Dann rufen wir die Zuschüsse vom Landkreis und vom Deutschen Tierschutzbund ab und am Ende geht’s im Juni/Juli dann für den
Rest an das Darlehen von den Kommunen. Nachdem wir nun auch vom Steuerberater die erfreuliche Nachricht bekommen haben, dass wir unsere Umsatzsteuermeldung beim Finanzamt monatlich einreichen
dürfen, passt das 1:1 zum bisherigen Plan.
Foto: Ralf Dieter | Peter Grieb
Was sind die nächsten Schritte?
Grieb: Wir sitzen diese Tage final mit den Fachplanern zusammen. Wenn
das alles passt, kann unser Architekt die Ausschreibungen rausschicken, kurz danach erteilen wir die Aufträge und machen den Spatenstich.
Wann genau rechnen Sie mit dem
Spatenstich?
Grieb: Im März. Sobald die Frostperiode rum ist, kann’s
losgehen.
Wie lange wird gebaut?
Grieb: Unser Architekt sagt, dass wir vielleicht schon im Oktober
fertig sind, auf jeden Fall aber im November.
Wir bauen mit vielen vorgefertigten, standardisierten Bauteilen. Wenn es gut läuft, ist Ende Mai die Außenhülle geschlossen, dann es geht an den Innenausbau.
Foto: Frank Weichhan | Das Gelände für den
Tierheim-Neubau in Kitzingen an der Straße nach Großlangheim.
Der Eröffnungstermin...?
Grieb: Nachdem der Architekt das Zeitfenster Oktober/November für die
Fertigstellung genannt hat, müssten wir eigentlich im Dezember eröffnen können.
Was wird im neuen Tierheim anders als im
alten?
Grieb:Wir freuen uns, dass wir mal wieder Leute ins Haus lassen
können, dass wir Öffentlichkeitsarbeit und aktive Jugendarbeit betreiben können, dass wir auf dem Gelände ein Fest feiern können. Es gibt viel bessere Unterbringungsmöglichkeiten für die
Kleintiere, flexible Raumaufteilungen für die Hunde und Katzen. Außerdem haben wir eine echte Quarantänestation und eine Krankenstation.
Wie und wann wurden Sie eigentlich zum
Tierfreund?
Grieb: Ich hab im Vorschulalter in Würzburg im Vogel-Peter mal über
eine Stunde mit einem Foxterrier-Welpen so lange gespielt, bis der vor Müdigkeit in seinem Karton einfach umgefallen ist. Ich glaube, seitdem habe ich das Virus. Zumindest bei allem, was Fell hat
– vor allem aber bei Hunden.
Foto: Ralf Dieter | Die Vorsitzende des
Tierschutzvereins, Sharon Hawkins, überreicht OB Stefan Güntner im Januar 2023 die unterschriebenen Bauanträge.
Wann war klar, dass Sie die Koordination des
Neubaus in die Hand nehmen werden?
Grieb:Das war rund um die Wahl des neuen Vorstands im Juli 2022. Für
die Kandidaten für den neuen Vorstand war es nicht anders vorstellbar, als dass einer mitmacht, der das übernimmt. Also bin ich als Beisitzer mit dazu gegangen. Dass es funktioniert hat, war
spätestens klar, als wir Ende Januar 2023 den Bauantrag gestellt hatten. Mit der Baugenehmigung Anfang August 2023 bin ich mit in den Vorstand gegangen.
Haben Sie zwischendurch mal gezweifelt? Woher
nehmen Sie Ihren Optimismus?
Grieb: Na klar, es kommen ja ständig irgendwelche Überraschungen. Da
macht man immer wieder große Augen oder holt tief Luft. Ja, vielleicht haben wir auch mal gezweifelt, wie das jetzt weitergeht. Aber ich bin – Gott sei Dank – krankhaft optimistisch. Ich brauche
nur morgens nach dem Aufstehen eine ausgiebige heiße Dusche und dann geht es einfach voller Optimismus in den neuen Tag. Geht nicht, gibt’s nicht!
Hat der Tierschutz eine zu kleine Lobby im
Landkreis?
Grieb: Schwierige Frage. Es gibt viele tierfreundliche Menschen
im Landkreis. Das merken wir an den vielen Sach- und Geldspenden und am guten Zuspruch. Es gibt viele Ehrenamtliche, die das Tierheim treu und regelmäßig unterstützen und ohne die es gar nicht
gehen würde, was wir da machen. Aber eine echte Lobby hat das Thema Tierschutz aus meiner Sicht nicht. Tierschutz ist mehr als das Tierheim. Es ist erstaunlich, dass wir bei unserem Projekt
meistens sofort über die Kosten sprechen. Sharon Hawkins als Vorsitzende ist die
eigentliche Tierschützerin, ich stehe eher für den Tierheim-Neubau. Wenn wir zusammen auftreten, geht es selten um Fragen, die Frau Hawkins beantworten müsste. Das finden wir schade.
Wie viele Spenden gingen vergangenes Jahr ein –
und wie sieht es mit Erbschaften aus?
Grieb:Wir
dürfen nicht nur das letzte Jahr betrachten. Wichtig waren die letzten drei Jahre. Da gab esauch zwei große Erbschaften, bei denen jeweils ein Haus dabei war. Das waren die größten Bausteine, um
die Finanzierungslücke zu schließen, die wir wegen der Kostensteigerung davor noch hatten. Aber auch jede noch so kleine Spende hat geholfen. Seit sich rumgesprochen hat, dass wir endlich in
die Umsetzung kommen, merkt man nochmal eine größere Solidarität. Ohne diesen Rückhalt würden wir nicht weit kommen
Wie Mimi zum teuersten Hund in der Geschichte des
Kitzinger Tierheims wurde
Die Diagnose war verheerend: Die junge Hündin hatte gleich zwei kaputte Hüften. Zwei teure Operationen und eine große Spendenbereitschaft schenkten ihr ein neues Leben.
Nichts deutete auf ein Problem hin. Es war ein normaler Austausch, wie er regelmäßig zwischen Tierheimen stattfindet: Dort, in Rüsselsheim, ein überlastetes Tierheim, das geradezu überquoll.
Hier, in Kitzingen, gab es noch freie Kapazitäten. Und so landete die Hessin Mimi mit ihren beiden Geschwistern im August vergangenen Jahres in Unterfranken. Während Bruder und Schwester bald
an neue Besitzer vermittelt wurden, blieb Mimi alleine zurück. Vor allem aber blieb sie immer öfter liegen.
Lauffaul, lieber sitzen als laufen – da stimmte etwas nicht. Was da nicht stimmte, fand der Tierarzt schnell heraus. Die Röntgenbilder waren ebenso eindeutig wie ernüchternd: Mimi, noch kein
halbes Jahr alt, hatte zwei kaputte Hüften. Vielleicht einfach nur Pech, vielleicht schlechte Gene. Was auch immer, das Kitzinger Tierheim hatte ein ziemlich großes Problem: Zwei neue Hüften sind bei
einem Hund nicht mal eben so gemacht. Vor allem aber würden die beiden Operationen bei jeweils rund 6000 Euro pro Eingriff gewaltig ins Geld gehen.
Spender zeigten ein großes Herz
12 000 Euro also. Plus das Drumherum, was sicherlich auch noch mal einen Tausender ausmacht. Wie das gehen soll? Klar: Es begann das Hoffen auf Spenden. Und was kaum machbar schien, klappte
tatsächlich: Das Geld kam zusammen. Ein Gönner steuerte pro OP gleich 1500 Euro bei. Der Rest setzte sich aus kleineren Beträgen zusammen, um die 50 Spender zeigten ein großes Herz und
engagierten sich finanziell für Mimi.
Nach Operation Nummer eins blieb Mimi zunächst zehn Tage in der Nürnberger Tierklinik. Danach setzte ein Aufpäppel-Programm ein. Drei Monate gab es nur drei Ausflüge von je 20 Minuten.
Ansonsten: ruhen, genesen.
Mimi, so erinnert sich Tierheim-Chefin Angela Drabant, machte "erstaunlich gut mit". Das alles zu organisieren sei für das Tierheim "wahnsinnig aufwändig" gewesen. Aber es lohne sich, der
Erfolg konnte sich sehen lassen: Mimi war nach einem viertel Jahr wieder fit. Sie durfte dann noch ein paar Wochen entspannen – ehe sich die Prozedur wiederholte.
Mimis OP-Kosten haben einige Rahmen gesprengt. Am Ende dürften es – alles in allem – um die 13 000 Euro gewesen sein. "Manche kaufen sich dafür einen Kleinwagen", bringt es Tierheim-Chefin
Angela Drabant auf den Punkt. Aber dass Mimi ein gutes Hundeleben haben sollte, stand trotz allem zu keiner Zeit in Frage. Und so wurde der Mischling ein Fall für die Geschichtsbücher: Die
Anderthalbjährige ist der teuerste Kitzinger Tierheim-Hund aller Zeiten.
Die Vermittlung rückt in den Mittelpunkt
Nachdem auch die Phase nach der zweiten OP gut über die Bühne gegangen war, stand der Muskelaufbau im Mittelpunkt. Aktuell geht es darum, die junge Hündin in eine Familie zu vermitteln.
Mitunter ein zähes Geschäft, wie die Tierheim-Leiterin betont. Von den derzeit 18 Hunden würde eine ganze Reihe schon länger auf neue Frauchen und Herrchen warten.
Vor allem ältere Tiere hätten inzwischen kaum noch eine Chance auf ein neues Zuhause, was an einer völligen Verschiebung der Auswahlkriterien liege. Heutzutage werde so etwas wie der perfekte
Hund gesucht, am besten jung, kerngesund und wohlerzogen, so die Erfahrung der Tierheim-Leitung. Genau das aber finde sich im Tierheim nur bedingt. Im Regelfall habe man es doch oft mit
Tieren zu tun, die schon einiges durchgemacht haben. Zumal sich in Zeiten der Inflation und Teuerungswellen viele genau
überlegen würden, ob die Anschaffung eines Haustieres nicht zum großen Wagnis wird.
Wenn sich Hunde in der Warteschleife befinden
Aber: Aufgeben kommt für die Tierfreude nicht in Frage, zumal man Kummer und Ausnahmesituationen gewöhnt ist und immer wieder die seltsamsten Dinge erleben muss. Mag die Warteschleife für Mimi und ihre 17 Mitstreiter noch so groß sein, birgt doch jeder Tag auch Hoffnung: Dass es an der Tierheim-Tür
klingelt und schnell klar ist: Man hat sich gesucht und gefunden, es passt auf Anhieb.
Wobei bei Mimi die Chancen sicherlich mit am besten sind. Ihre Beschreibung liest sich so: "Gesucht wird ein liebevolles Zuhause bei sportlichen Menschen, gerne bei einer
fröhlichen Familie mit standfesten Kindern. Auch mit Artgenossen ist Mimi verträglich. Die eineinhalbjährige Hündin ist kastriert, gechipt, stubenrein und autofest." Vor allem aber: Wer so
tapfer wie Mimi war, muss ganz einfach Glück haben.
Wer Interesse an Mimi oder einem der anderen Tierheim-Bewohner hat, kann sich jederzeit im Tierheim melden unter Tel.: (09321) 5063 oder im Internet unter
www.tierheim-kitzingen.de.
Foto: Robert Haass Wechsel an der Spitze des Tierschutzvereins: Vorsitzende bleibt Sharon Hawkins, Peter Grieb (links) löst Dietrich Model als Stellvertreter
ab.
Von Robert Haaß
| aktualisiert: 27.08.2023 17:43 Uhr
Gute Nachrichten für die Mitglieder des Tierschutzvereins Kitzingen Stadt und Landkreis in ihrer Hauptversammlung am späten Freitagnachmittag: Seit dem 7. August liegt die offizielle
Baugenehmigung der Stadt für den Neubau eines Tierheims an der
Großlangheimer Straße vor, so die Vorsitzende Sharon Hawkins in ihrem Rechenschaftsbericht und weiter: "Jetzt können wir in die letzte Planungsphase gehen und demnächst mit dem
Spatenstich beginnen."
Und deshalb bestand die Versammlung neben den üblichen Vorstandsberichten vor allem aus formellen Beschlüssen, die für die Fortführung des Bauverfahrens nötig sind. Unter anderem
ermächtigten die Mitglieder den Vorstand, die bisherigen Architekten mit den abschließenden Leistungsphasen zu beauftragen und für weitere Zuschüsse einen entsprechenden Antrag bei
der Förderstelle einzureichen. Zur Finanzierung des Neubaus, aber auch um den weiteren Betrieb des Tierheims zu gewähren, werden entsprechende Rücklagen bei der Sparkasse
eingerichtet. Erbschaften und nicht zweckgebunden Spenden dürfen ab sofort nur noch für den Neubau und für Sondertilgungen des kommunalen Darlehens genutzt werden, so sie nicht für
den laufenden Betrieb nötig sind.
Das kommunale Darlehen für den Neubau muss neu verhandelt werden
Da seit den ersten Planungen und Kostenschätzungen der Zinssatz deutlich angestiegen ist, muss auch das kommunale Darlehen neu verhandelt werden. Bislang hatten die 31 Kommunen des
Landkreises den Schuldendienst für den nötigen Kredit in Höhe von 1,5 Millionen Euro über eine jährliche Zahlung von je einem Euro pro Einwohner zugesagt. Jetzt werden für den
Schuldendienst 1,20 Euro benötigt – die Vorsitzende und ihr neuer Stellvertreter Peter Grieb müssen deshalb mit jeder Gemeinde einen neuen Vertrag abschließen, der dann an die
Sparkasse abgetreten wird.
Nur so ist die Finanzierung des rund 3,2 Millionen Euro teuren Projekts möglich, das sich aus eben diesem 1,5 Millionen Euro Kredit, aus Zuschüssen des Landkreises (300.000 Euro), des
Freistaats (100.000 Euro) und 50.000 Euro des deutschen Tierschutzbundes zusammen setzt. Die verbleibenden 1,25 Millionen Euro bringt der Verein aus der zweckgebundenen Rücklage auf.
Eine weitere Vereinsrücklage sorgt dafür, dass der laufende Betrieb des Tierheims mit Unterhalts- und Personalkosten möglich bleibt.
Kann der Kitzinger Golfclub an den aufgelaufenen Kosten beteiligt werden?
Um überhaupt bauen zu können, darf der Vereinsvorstand einen Erbpachtvertrag mit der Stadt Kitzingen für das Grundstück an der Großlangheimer Straße schließen. Eine etwas längere
Diskussion entspann sich über den bereits 2019 gestellten Bauantrag für ein Tierheim "Am Lailachweg" nahe des Golfplatzes am Innopark in Kitzingen. Für
diesen Antrag waren zwischenzeitlich knapp 100.000 Euro an Kosten aufgelaufen, ehe Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner vor rund einem Jahr mit dem neuen "Bauplatz" an der
Großlangheimer Straße die jetzige Richtung vorgab. Offensichtlich hatte es von Seiten des Golfclubs immer wieder Vorbehalte gegen den neuen Nachbarn Tierheim gegeben. So musste die
Lage des Baues auf dem großen Grundstück mehrmals geändert werden und auch die Erschließung über die Straße des Clubs war problematisch.
Ob und wieweit sich der Golfclub an den dadurch angelaufenen Kosten beteiligt, sollen weitere Gespräche der beiden Vereinsvorstände klären.
Trotz der großen Belastung des Vorstandes mit der Planung des Neubaus fand, so die Vorsitzende Sharon Hawkins, auch die ganz normale Vereinsarbeit statt, mit etlichen Veranstaltungen,
die auch neue Spenden einbrachten. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Dietrich Model gab seinen Rücktritt bekannt, für ihn wurde Peter Grieb kommissarisch ins Amt berufen. Der
gab dann auch die weitere Zeitschiene für den Neubau bekannt: Baubeginn könnte im Januar 2024 und der Einzug ins neue Tierheim im Oktober 2024 sein.
Der Tierheim-Neubau rückt näher: Baugenehmigung ist da
Foto: Ralf Dieter. Oberbürgermeister Stefan Güntner überreicht der Vorsitzenden des Kitzinger Tierschutzvereins Sharon Hawkins die Baugenehmigung.
Artikel online in der Main Post am 7.8.2023
Bearbeitet von Corinna Petzold
| aktualisiert: 07.08.2023 16:48 Uhr
Die Genehmigung für den Bau eines neuen Tierheims in der Großlangheimer Straße konnte am Montag, 7. August, im Kitzinger Rathaus überreicht werden. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Stadt
Kitzingen hervor, der folgende Informationen entnommen sind.
In der Mitgliederversammlung am 25. August soll nun der Auftrag an den Vorstand vergeben werden, den Architekten mit den weiteren Planungen zu betrauen. Die Vorsitzende des Kitzinger
Tierschutzvereins, Sharon Hawkins, ist zuversichtlich, dass der Spatenstich Anfang des kommenden Jahres erfolgen kann. „Vielleicht sogar noch im Dezember dieses Jahres.“
Rund 3,3 Millionen Euro soll der Neubau kosten, ein Förderantrag über 100 000 beim Freistaat ist eingereicht. Läuft alles nach Plan, soll der Einzug im Herbst 2024 erfolgen. Die Maßnahme ist
nötig geworden, weil das alte Tierheim in der Kaltensondheimer Straße auf unterhöhltem Grund gebaut worden ist. Das Bergamt Nordbayern hat bei Untersuchungen darauf hingewiesen, dass ein Umzug in
absehbarer Zeit zu erfolgen hat.
27.01.2023 - von Ralf Dieter
Tierheim in Kitzingen:
Ein großer Schritt in Richtung Neubau
Bearbeitet von Nico Christgau 27.01.2023
| aktualisiert: 27.01.2023 14:25 Uhr
Die Zielgerade ist in Sicht. Nach langer Suche und
intensiven Diskussionen hat sich der Tierschutzverein für einen neuen Standort entschieden. Dies geht aus einer Mitteilung der Stadt Kitzingen hervor, der auch die folgenden Informationen
entnommen sind.
Vorsitzende Sharon Hawkins überreichte
Oberbürgermeister Stefan Güntner kürzlich im Kitzinger Rathaus die unterschriebenen Bauanträge und dankte für dessen Unterstützung in den vergangenen Wochen und Monaten. Zwischen dem
Corlette-Circle und dem Richthofen-Circle soll der Neubau entstehen. Sharon Hawkins ist von dem Standort überzeugt und guter Dinge, dass die notwendige Finanzierung auf die Beine gestellt werden
kann. Rund drei Millionen Euro sind für das Vorhaben vorgesehen, etwa zwei Drittel der Kosten decken die Gemeinden ab. Der Verein sammelt seit Monaten zusätzlich mit vielen kreativen Ideen
Spendengelder ein.
Umzug in absehbarer Zeit notwendig
Das Kitzinger Tierheim wurde 1964 in der
Kaltensondheimer Straße errichtet, das Bergamt Nordbayern hat bei Untersuchungen festgestellt, dass ein Umzug in absehbarer Zeit notwendig ist. „Jetzt haben wir die ideale Lösung gefunden“,
freute sich Güntner bei der Übergabe der Dokumente, die nun im Bauamt zügig auf ihre Vollständigkeit hin geprüft werden. „Im Anschluss werden sie umgehend dem Bauausschuss zur Entscheidung
vorgelegt“, versicherte Güntner. Gibt das Gremium grünes Licht, kann der lange ersehnte Neubau vielleicht schon Ende dieses Jahres starten.
Die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Sharon Hawkins, überreicht OB Stefan Güntner die unterschriebenen Bauanträge. 27.01.2023 - von Ralf Dieter
Viel Frauen-Power für die Tiere
Mit Sharon Hawkins leitet erstmals eine Frau den
Kitzinger Tierschutzverein, der den Neubau des Tierheims mit neuer Energie vorantreiben will. Sie wollen etwas für die Tiere bewegen: Dieter Model (2.
Vorsitzender, mit Dackel Ari), Irisvon Crailsheim
(Schriftführerin), Alexandra Elflein (Schatzmeisterin, mit Mischling Füchschen) und die neue Vorsitzende des Kitzinger Tierschutzvereins
Sharon Hawkins (mitPekinesen-Mädchen Momo). Foto:
Foto: DIANA FUCHS
Wenn Dieter Model sich am Vorstandstisch
umschaut, dann ist klar: Er ist in der Minderheit. Um ihn herum sitzen drei Frauen. „Sehr zu meiner Freude, denn es sind
engagierte, kluge und tierliebe Frauen“, sagt Model. Erstmals in der Geschichte ist der Vorstand des Kitzinger Tierschutzvereins mehrheitlich weiblich. Mit Sharon Hawkins an der Spitze geht es in
eineneue Ära. Sharon Hawkins hat teilweise
amerikanische Vorfahren, ist aber im Landkreis Kitzingen aufgewachsen, genau gesagt in Dettelbach. „Seit ein paar Wochen wohne ich in Kitzingen“, erzählt die 32-Jährige, die als Lehrerin im
Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach unterrichtet. Eine Unbekannte ist sie weder im Kitzinger Tierheim noch im „Tierschutzverein Kitzingen Stadt- und Landkreis e.V.“ . Schon als Kind war sie mit
ihrenEltern oft zu Besuch in der Kaltensondheimer
Straße. „Wir haben mehrere Hunde aus dem Tierheim zu uns geholt.“ Außerdem gehört Hawkins zu den Ehrenamtlichen, die regelmäßig mit Tierheimhunden spazieren gehen.
Als es nun darum ging, wer die Nachfolge von Gerd Menche
antreten könnte, der den Verein 34 Jahre lang geführt hatte und nun zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde, erbat sich Sharon Hawkins Bedenkzeit. Sie sei nicht der Typ, der unüberlegt ja sagt, betont
sie. Sie wünschesich ein Team, das mit ihr am
gleichen Strang zieht und für das – ebenso wie für sie selbst – das Wohl der Tiere oberste Priorität hat. Unter dieser Prämisse stellte sie sich bei der Mitgliederversammlung Mitte Juli zur
Wahl. Per Akklamation sprachen ihr die 30 anwesenden Mitglieder ebenso
einstimmig das Vertrauen aus wie ihrem Stellvertreter Dieter Model. Model gehört neben Schriftführerin Iris von Crailsheim, die 2019 vom Landkreis Kitzingen mit der Ehrenamtsurkunde für
Tierschutz ausgezeichnet wurde, zu dem Teil des Teams, das bereits jahrelange Erfahrung im Verein hat. Der Würzburger war schon Schatzmeister und Schriftführer. Er freut
sich nun auf die Zukunft: „Wir können jetzt mit neuen und ein paar erfahrenen Leuten richtig durchstarten. Das Team, das nun da ist, ist wirklich ganz effektiv und harmoniert
spitze.“ „Ich freue mich, dass wir so ein tolles Team haben.“ Alexandra Elflein, Schatzmeisterin Neu im Vorstand ist Alexandra
Elf-lein, die ebenfalls ohne Gegenstimme gewählt wurde. AlsFinanzwirtin ist die 48-Jährige prädestiniert für die Aufgaben als
Schatzmeisterin. Sie ist als Management-Assistentin bei der Firma Lindner SE in Dettelbach angestellt. Zuvor hat Elflein beim Finanzamt in Schwäbisch Hall gearbeitet. „Ich bin sehr tierlieb und
habe hier in meinerneuen Heimat eine Aufgabe
gesucht, die zu mir passt. Ich bringe gern meine Erfahrung und mein Wissen ein.“ Gemeinsam mit der 1. Vorsitzenden will sie für alle Eventualitäten
gut gerüstet sein. Hawkins und Elflein besuchen deshalb Fortbildungen in Sachen Vereinsordnung und -recht. „Wir wollen professionell und effektiv zugunsten der Tiere arbeiten“, sind sich die
beiden einig. Rückendeckung erhalten sie von Peter Grieb, dem Kitzinger
Hauptamtsleiter, der als Tierfreund den Vorstand unterstützt und als Verbindungsmann ins Rathaus fungiert. Einstimmig favorisierten die Mitglieder für den Tierheimneubau den
Standort an der Großlangheimer Straße. Man hofft, dass dort 2023 mit dem Bau des neuen Tierheims begonnen werden kann. „Über den Standort zwischen Richthofen Circle und Corlette Circle ist viel
diskutiert worden. Aber wir sind sicher, dass es ein guter Standort ist und dass wirauch den Gassigängern dort gute Bedingungen für ihre Spaziergänge mit
den Hunden bieten können“, stellt Hawkins fest. Keines der Grundstücke, die in den vergangenen fünf Jahren zur Diskussion standen, war ideal. „Man muss immer Kompromisse machen. Aber wir denken,
essind hier akzeptable Kompromisse.“ Oberbürgermeister Stefan Güntner, der bei der Jahreshauptversammlung
als Gast dabei war, erinnert an die Schwierigkeiten auf dem Gelände an der Kaltensondheimer Straße. Unterirdische Stollen gefährden die Statik, das Bergamt kontrolliert
die Risse im Gebäude regelmäßig. Eine neue Lösung habe eine gewisse Dringlichkeit. Gespräche mit dem Grundstückseigentümer an der Großlangheimer Straße sind bereits gelaufen. „Wir sindintensiv am Thema dran“, versprach Güntner. Eine
Naturschutz-Untersuchung läuft schon, das Ergebnis wird für September erwartet. Auch hinsichtlich der Tierschutz-Auflagen ist es dringlich, dass die
Fundtiere, die gequälten oder verwaisten Tiere mitsamt dem Tierheim-Team baldmöglichst ein neues Domizilbekommen. „Dort werden wir die vorgeschriebene Quarantäne-Station
haben, außerdem adäquate Behandlungsräume“, erklärt Sharon Hawkins. Die verträglichen Tiere dürfen in Rudelhaltung leben, das heißt: Statt Boxen wird es Zimmer geben, Gemeinschaftsräume
quasi. Die Kleintiere, die derzeit aus Platzmangel in Käfigen gehalten
werden müssen, sollen ihren eigenen Bereich bekommen, ebenso wie die Katzen. „Und endlich wird es einen Sozialraum für die Mitarbeiter geben“, schaut Dieter Model voraus. „Momentan haben sie
keine Möglichkeit, irgendwo in Ruhe Pause zu machen oder sich mal hinzusetzen.“ Der gesamte Vorstand möchte den Verein zukunftsfest machen. „Wir
wollen eine Jugendabteilung für alle Nachwuchs-Tierschützer aufbauen“, blickt Sharon Hawkins voraus. Sie weiß, ihr neues Ehrenamt wird viel Zeit in Anspruch nehmen und
manche Aufregung mit sich bringen. „Aber gemeinsam rocken wir das!“ Dieser Meinung ist auch Alexandra Elflein: „Ich freue mich, dass wir so ein tolles Team haben.“
Hunde, Katzen, ein Info-Stand und eine Wette
Kennenlernen: Beim Kitzinger Bummeltag am Montag, 15.
August (Maria Himmelfahrt), haben alle Interessierten die Gelegenheit, das neue Vorstandsteam auf dem Kitzinger Marktplatz kennenzulernen. Dort werden die Tierschützer mit einem Info-Stand
vertreten sein und unter anderem Spendengeld für die laufende Wette sammeln. Wette: Thomas Schröder, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes,
wettet, dass der Kitzinger Tierschutzverein es nicht schafft, bis zum 30. September dieses Jahres 5.000 Euro an Spenden zusammenzubekommen. Sollte Schröder diese Wette verlieren, so wird
derDeutsche Tierschutzbund, der bereits 50.000
Euro Zuschuss für den Tierheimbau zugesagt hat, den Spendenbetrag verdoppeln.
Tierheim: Das Tierheim in der Kaltensondheimer Straße in Kitzingen
wurde 1964 gebaut. Träger ist der Tierschutzverein Kitzingen e.V., der seit 1937
besteht. Der Verein finanziertsich über die
Beiträge seiner aktuell 240 Mitglieder, durch Spenden und Zuschüsse. Im vergangenen Jahre wurden 100 Katzen und 95 Hunden im Tierheim abgegeben. Davon wurden 22 Hunde und drei Katzen wieder
abgeholt. Vorsitzende des Tierschutzvereins (Träger des Tierheims) ist seit der Jahreshauptversammlung Mitte Juli Sharon Hawkins, ihrStellvertreter ist Dieter Model. Schriftführerin ist Iris von
Crailsheim, als Schatzmeisterin fungiert Alexandra Elflein, Peter Grieb unterstützt den Vorstand. Beschäftigt sind im Tierheim Kitzingen dessen Leiterin Angela Drabant
sowie zwei weitere fest angestellte (Teilzeit-)Kräfte und zwei Aushilfen.
Top, die Wette gilt: Kommen 5000 Euro für das Kitzinger Tierheim zusammen?
Foto: Gerhard Bauer | Am informellen Besuch im Kitzinger Tierheim nahmen (von links) Hauptamtsleiter Peter Grieb, Wolfgang Friedl, Dieter Model, Tierschutzpräsident Thomas Schröder (mit dem
vermittelbaren neunjährigen Rüden Gigi auf dem ...
Hoher Besuch im Kitzinger Tierheim an der Kaltensondheimer Straße: gemeinsam besuchten der Präsident des deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, und die Präsidentin des Landesverbandes
Bayern, Ilona Wojahn, das Tierheim, um sich ein Bild von der aktuellen Situation zu machen. Begleitet wurden sie vom neuen Hauptamtsleiter der Stadt, Peter Grieb.
Schröder befindet sich als Spitzenvertreter aller 540 Tierheime oder ähnlicher Einrichtungen, etwa Gnadenhöfe, in Deutschland auf seiner Frühjahrstour. Auf den Touren – eine weitere findet
traditionell im Herbst statt – will er sich jeweils ein Bild von der augenblicklichen Situation machen.
Zu den vielen Sorgen und Nöten, zu denen neben der Personalausstattung auch die Finanzen zählen, gehört in Kitzingen der sich ständig verzögernde Neubau. Hinzu kommt die derzeitige Vakanz beim
Vorsitz. Schröder unterstrich, dass die Unterstützung der Kommune gegeben sei, das Miteinander sei lobenswert.
Gebäude in allen Bereichen sanierungsbedürftig
Das derzeit genutzte Gebäude beschrieb er als insgesamt in allen Stationen, wie Quarantäne und Krankenstation, als sanierungsbedürftig. Neben dem Tierschutz gehe es für die Mitarbeitenden auch um
Arbeitsschutz. Die Beteiligung an einem Neubau mit 50.000 Euro hat der Bundesverband bereits zugesagt. Schröder hofft nun, dass sich neben Spenden aus der Bürgerschaft auch Spenden von
Baumaterialien und helfende Hände aus Handwerksbetrieben finden, um die Kosten eines Neubaus möglichst niedrig zu halten.
Corona-Beschränkungen, Mindestlohn, Futterkosten, Energiekosten und nicht zuletzt der Ukraine-Krieg belasten die Situation, in Kitzingen komme der erforderliche Neubau hinzu, denn eine Sanierung
sei nicht möglich.
Schröder überraschte die Belegschaft mit einer Wette: Der Zuschuss von 50.000 Euro ist gesetzt. Sollte es gelingen, bis zum Stichtag, 30. September, durch Spenden weitere 5000 Euro aus der
Bevölkerung für den Tierheimbetrieb zu beschaffen, dann will er den Betrag verdoppeln.
Grieb: Alle Beteiligten haben die Dringlichkeit verstanden
Bei ihrer Rundreise durch Deutschland fand Ilona Wojahn sehr unterschiedliche Verhältnisse in den Tierheimen vor, teilweise sehr hohen Investitionsbedarf. Allerdings gebe es auch sehr hohe
Spenden oder Erbschaften, die den Tierheimen zugute kommen. In Kitzingen komme die Gefährdungslage im Gebäude hinzu.
Hauptamtsleiter Grieb unterstrich als Vertreter der Verwaltungslinie der Stadt, dass alle Beteiligten den Zeitdruck verstanden hätten und worum es gehe. Er hoffe, dass nach dem Ausscheiden
von Gerd Menche die Mannschaft des Vereins nach der Mitgliederversammlung wieder stehe.
Derzeit hat das Tierheim drei festangestellte Personen, dazu Auszubildende und ehrenamtliche Helfer, wie Tierheimleiterin Angela Drabant erklärte. Unter der Woche sind weitere Helfende gerne
gesehen.